eine ownship economy
die Rolle von Open-Source und individuellen Beiträgen in der digitalen Wirtschaft
Last updated
die Rolle von Open-Source und individuellen Beiträgen in der digitalen Wirtschaft
Last updated
Die Zitat von Marc Andreesen ist aus dem Jahr 2011 und wurde damals im Wall Street Journal publiziert. Die Zitat ist heute korrekter und treffender den je.
« Software will eat the world — Marc Andreesen »
Das Gerät, mit dem du diese Publikation liest, die Software, welche es anzeigt, der Server, auf dem dieser Inhalt gehostet wird und so vieles andere im Internet werden mit Open-Source-Code gebaut, der von einer globalen Gemeinschaft von Entwicklern beigetragen wird. Plattformen wie Wikipedia, YouTube, Twitter, Facebook und Airbnb beruhen alle auf Inhalten und Produkten, die von Einzelpersonen und nicht von Unternehmen stammen. Und zunehmend ermöglichen Marktplätze wie Kickstarter, Patreon, Substack und viele andere Plattformen der Passion Economy den Nutzern, die Produkte, Informationen und Dienstleistungen, die du konsumierst, direkt zu finanzieren.
« Fragen wir uns einmal, was haben die Big-Player in den letzten 10 Jahren wirklich an Innovation herausgebracht? »
Da die Rolle des Einzelnen in der Wertschöpfung immer alltäglicher wird, besteht der nächste Evolutionsschritt in der Entwicklung von Software, die nicht nur von einzelnen Nutzern erstellt, betrieben und finanziert wird, sondern auch den Nutzern gehört. Die Idee des Nutzereigentums ist der Kern des Erfolgs von Bitcoin und Ethereum, den ersten von Nutzern betriebenen Netzwerken in grossem Massstab.
Eigentumsrechte in Form von Aktienoptionsplänen für Mitarbeiter waren bisher ein wirksames Instrument, um talentierte Menschen zu motivieren, ihre Fähigkeiten für den Aufbau von Startups im Silicon Valley einzusetzen. Dieses Modell war zwar äusserst erfolgreich, aber nicht für alle zugänglich, da es u. a. durch geografische Gegebenheiten und die bestehende Finanzinfrastruktur eingeschränkt wurde. Ein Ergebnis ist, dass die wirtschaftlichen Interessen der grössten Internetplattformen konzentriert und oft schlecht auf ihre wertvollsten Mitwirkenden, ihre Nutzer, abgestimmt sind. Jetzt verlagern neue Technologien die Arbeit und die Verteilung von Werten in den Online-Bereich, was zu einer neuen Generation von Plattformen führt, die von den Beiträgen eines erlaubnisfreien und globalen Talentpools leben.
Das Eigentum ist ein starker Motivator für die Nutzer, ernsthafter und auf eine tiefere Weise zu Produkten beizutragen, sei es mit Ideen, Rechenressourcen, Code oder dem Aufbau einer Gemeinschaft. Dieses eher kooperative Wirtschaftsmodell trägt dazu bei, dass die Plattformen im Laufe der Zeit besser auf die Nutzer abgestimmt werden können, was zu grösseren, widerstandsfähigeren und innovativeren Plattformen führt. Dies ist die Ownership Economy und abgesehen davon, dass sie ein positives soziales Unterfangen ist, sind die Plattformen, die sie aufbauen, in der Lage, die stärkste Form von Marktanreizen zu nutzen, um Netzwerkeffekte zu steigern.
Obwohl die Ownership Economy heute vor allem im Crypto-Umfeld verbreitet ist, breitet sie sich auch auf andere Bereiche der Technologie aus. Um zu verstehen, warum das so ist, können wir einen Blick auf die jüngere Geschichte werfen und beobachten, wie Protokollinnovationen oft disruptive neue Modelle hervorbringen. Insbesondere wenn diese produktiv sind, Trends beeinflussen und sich auf Milliarden von Menschen auswirken werden.
Eine Ownship Economy steht leider aber im Mitbewerb mit den primären Treibern der Staaten- aber auch der Kapitalisten. Sowohl die Staaten- aber auch die Kapitalisten wollen konzentrieren bzw. zentralisieren. Lerne Reichtum zu produzieren und lerne ihn zu verteilen, und du wirst materielle- und moralische Grösse zusammen haben, ein Zitat von Victor Hugo.
Die Ownship Economy bedeutet nicht immer eine buchstäbliche Verteilung von Token, Aktienoptionen oder Aktien. Sie bedeutet auch nicht unbedingt, dass eine Anwendung oder ein Dienst vollständig auf einer Blockchain aufgebaut ist. Vielmehr bedeutet es, dass Eigentum - das sich in Form neuartiger wirtschaftlicher Belohnungen, Plattform-Governance oder neuer Formen von sozialem Kapital manifestieren kann - ein neuer Grundpfeiler von Nutzererfahrungen sein kann, mit viel Gestaltungsspielraum zum Erkunden.
Einige Beispiele: Im Bereich des Zahlungsverkehrs macht Celo digitale Dollars und Finanzanwendungen für jeden mit einer Internetverbindung über ein Blockchain-Netzwerk zugänglich, das wie Bitcoin vollständig in Nutzerhand ist und von den Nutzern betrieben wird. Im Finanzbereich haben Startups wie Binance und Numerai Token eingesetzt, um die Einnahmen aus der Plattform direkt an ihre Nutzer zu verteilen und so Markentreue und Wachstum zu fördern. [Compound], ein Geldmarkt, hat vor kurzem seine Reise der fortschreitenden Dezentralisierung abgeschlossen, um ein gemeinschaftlich betriebener Marktplatz für Anleihen und Kredite zu werden.
Uniswap, eine dezentralisierte Kryptobörse, hat ein ähnliches Geschäftsmodell wie Coinbase oder Binance, indem sie eine Gebühr für Transaktionen erhebt. Aber anstatt dass das Unternehmen diese Gebühr einnimmt, wird sie stattdessen an die Market-Making-Händler verteilt, die für Liquidität sorgen und das Produkt nützlich machen. Da Uniswap Open Source ist und sich im Besitz der Nutzer befindet, können Entwickler von Drittanbietern vertrauensvoll auf der Plattform aufbauen, und um das Projekt herum ist ein umfassendes Ökosystem von Integrationen entstanden.
Im sozialen Bereich hat Reddit kürzlich angekündigt, dass 300 Millionen Nutzer über ihre mobile App Zugang zu tokenisierten Community-Währungen haben werden. Die Plattform wird die Teilnehmer der Subreddits r/FortniteBR und r/Cryptocurrency mit Token belohnen, die zur Bezahlung von Mitgliedschaften, Trinkgeldern und Abzeichen in der Reddit-App verwendet werden können, so dass sie Eigentümer der Wirtschaft der einzelnen Subreddits werden.
Der Verbrauchermarktplatz Foundation verändert das Kickstarter-Modell, indem er Urhebern die Möglichkeit gibt, ihre Projekte auf einem Marktplatz zu tokenisieren, auf dem Token gekauft, verkauft oder gegen Waren oder Dienstleistungen eingetauscht werden können. Diese programmierbare, digitale Repräsentation von Eigentum erschliesst neue Einnahmequellen, die Käufern und Urhebern Zugang zu neuen Wertströmen auf Sekundärmärkten verschaffen.
Der globale Talentmarktplatz [Braintrust] bringt Top-Talente mit grossen Unternehmen zusammen, die sie einstellen möchten. Der Marktplatz wickelt seine Transaktionen in USD ab, verwendet aber ein Ethereum-basiertes Token als zentrales Anreiz- und Governance-System, um den Wert an die Mitwirkenden zu verteilen.
Im Bereich der Konsumgüter belohnt das Markenartikler-Startup Chord Kunden, die zur Produktentwicklung beitragen - das Chord-Kollektiv - mit einem Anteil von 5 Prozent am Unternehmensgewinn. Das Unternehmen hofft, dass diese direkten wirtschaftlichen Anreize dazu beitragen können, im Laufe der Zeit einen treueren Kundenstamm mit geringeren Marketingkosten aufzubauen.
Andere Plattformen wie Bird und Dumpling geben der Gig-Economy einen neuen Dreh, indem sie den Anbietern auf ihren Marktplätzen die Möglichkeit geben, unabhängige Franchise-Unternehmen zu betreiben, die sie selbst besitzen und betreiben. Diese Plattformen kombinieren die Grössenordnung von softwaregesteuerten Marktplätzen mit dem Wertzuwachs für die Betreiber.
Es ist nicht verwunderlich, dass Erzählungen über die persönliche wirtschaftliche Befähigung im Internet heute mehr Anklang finden denn je. So wie die Hürden für die berufliche Produktivität im Internet drastisch gesunken sind, so sind auch die Hürden gefallen, die früher eine gerechte und sichere Verteilung des wirtschaftlichen Wertes verhindert haben.
Nach den Lehren von Friedman (1970) besteht die soziale Verantwortung der Unternehmen darin, die Gewinne zu steigern. Ich widerspreche diesem Satz wenn teilweise. Natürlich muss ein Unternehmen Gewinne machen, die Frage ist eher was macht das Unternehmen damit? Und weiter, kann ich mich ja nicht einfach auf eine Zahl fokussieren, diese ist nur ein Ergebnis dessen, was ich als Unternehmen tue.
« Wenn Ihr einziges Ziel darin besteht, Geld zu verdienen, werden Sie wahrscheinlich kein Geld verdienen. »
Wenn ich mir die Studie anschaue, dann interpretieren die Autoren die Ergebnisse so, dass sie die Idee unterstützen, dass Manager, die an einer Wirtschaftsschule ausgebildet werden um Lehre von Friedman lernen und schlanke Managementpraktiken zum Nachteil der Arbeitnehmer praktizieren. Generell kennen wir natürlich viele Beispiele, um die Kompromisse zwischen Wertschöpfung und Gewinnstreben zu verdeutlichen. Die Studie kommt aus meiner Sicht zum Schluss, dass die Kosten reduziert werden, gleichzeitig aber keine Produktivitätseffekte eintreten.
Wenn doch Unternehmen ein dermassen relevanter Teil unserer Gesellschaft sind, mittlerweile fast 100% der Menschen von Unternehmen abhängig sind. Wäre dann deren soziale Aufgabe nicht « dafür zu Sorgen dass die Beteiligten direkt an der Wertschöpfung partizipieren können »? Ob das nun eine soziale- oder gesellschaftliche Verantwortung wäre, kann ich nicht abschliessend beurteilen. Im Kern will ich darauf hinaus, dass die Möglichkeiten diesbezüglich drehen, ob wir wollen oder nicht. Unternehmen oder Organisation täten gut daran herauszufinden, was wirklich ihre Wertschöpfung für die Gesellschaft ist und was deren Beitrag umgekehrt für die Beteiligten sind. Dass du diese Publikation liste zeigt mir, dass ich nicht der einzige bin, der in diese Richtung denkt.
