entwicklung des web

bietet einen Überblick über die Evolution des Internets von web1 bis web3

Es gibt sehr viel verschiedene Definitionen, wie sich das Internet entwickelt hat. In dieser Publikation nutze ich die nachfolgende Definition.

Web1 - Information Economy 1980-2005

Das World-Wide-Web, hat Informationen revolutioniert. Die meisten Teilnehmer waren Konsumenten von Inhalten, und die Ersteller waren in der Regel Entwickler, die Websites erstellten, die Informationen hauptsächlich in Text- oder Bildformaten enthielten.

Web1 bestand aus Websites, die statische Inhalte anstelle von dynamischem HTML bereitstellten. Daten und Inhalte wurden eher aus einem statischen Dateisystem als aus einer Datenbank bereitgestellt, und die Websites waren kaum interaktiv. Auch waren die Informationen in aller Regel nur lesbar- und nicht bearbeitbare.

Merkmale des Web1

  • statische Seiten im Lesezugriff

  • der Inhalt wird aus dem Dateisystem des Servers bereitgestellt

  • Seiten, die mit Server Side Includes oder Common Gateway Interface (CGI) erstellt wurden

  • Frames und Tabellen, die zur Positionierung und Ausrichtung der Elemente auf einer Seite verwendet werden

  • eMail als Messaging

  • langsame Datenleitungen

  • schlechte Usability

  • die erste Stufe der Vernetzung von Computern

  • das gehostete Web

« Hätte man die Menschen 1989 gefragt, was sie brauchen, um ihr Leben zu verbessern, hätten sie wahrscheinlich nicht gesagt, dass sie ein dezentralisiertes Netz von Informationsknoten brauchen, die über Hypertext miteinander verbunden sind. »

Web2 - Platform Economy 2005-2020

Das Internet ist mit Web2 reifer geworden. Die Anwendungen sind komplexer geworden. Interaktive Anwendungen mit der Möglichkeit n:n zu kommunizieren. Waren können gekauft werden, es kann aber auch gemeinsam Wissen (z.B. Wikipedia) erarbeitet werden. Das Web2, auch bekannt als partizipatives oder soziales Web, hat die Welt von statischen Desktop-Webseiten, die für den Informationskonsum bestimmt sind, zu interaktiven Erfahrungen und nutzergenerierten Inhalten geführt, die uns Uber, AirBnB, Facebook und Instagram beschert haben. Wenn Web1 die Britannica Online ist, dann ist Web2 Wikipedia. Der Begriff «Web 2.0» wurde von Tim O'Reilly auf der ersten O'Reilly Media Web 2.0 Conference Ende 2004 eingeführt und ist die Version des Webs, mit der wir heute vertraut sind. Web2 bezieht sich im Kern nicht auf eine technische Revolution, sondern auf die Änderung der Art und Weise, wie Webseiten gestaltet und genutzt werden. Das Web2 war im Wesen einen Front-End-Revolution bzw. eine Revolution der Interaktion. Auf der Protokoll-Ebene hat sich nichts geändert.

Merkmale des Web2

  • Informationen können gelesen- und auch geschrieben werden

  • Daten werden zentralisiert gehalten

  • grosse Tech-Unternehmen, mit viel Macht durch Informationen

  • Wohlstand für Aktionäre von diesen Unternehmen

  • der Benutzer ist das Produkt

  • Social Media, Twitter

  • Interaktionen wurden revolutioniert, vieles wird bunter- und einfacher

  • ausgewachsenes eCommerce

  • das veröffentlichte Web

Web3 - Ownership (Token) Economy 2020+

Wenn das Web2 die Revolution im Front-End darstellt, dann ist das Web3 die Revolution im Hintergrund. Mit Web3 ändert sich am Front-End wenig. Bei Web3 ist das Netzwerk dezentralisiert, d.h. es wird nicht von einer Authorität kontrolliert, und die dezentralen Anwendungen (dapps), die auf dem Netzwerk aufbauen, sind offen. Die Offenheit des dezentralen Webs bedeutet, dass keine einzelne Partei Daten kontrollieren oder den Zugang beschränken kann. Jeder ist in der Lage, ohne die Erlaubnis eines zentralen Unternehmens verschiedene Dapps zu erstellen und sich mit ihnen zu verbinden.

Zentralisierte Plattformen haben in Web2 so lange dominiert, dass viele Menschen vergessen haben, dass es einen besseren Weg gibt, Internetdienste aufzubauen. Kryptonetzwerke sind ein leistungsfähiger Weg, um Netzwerke in Gemeinschaftsbesitz zu entwickeln und gleiche Wettbewerbsbedingungen für Entwickler, Schöpfer und Unternehmen von Drittanbietern zu schaffen. Wir haben den Wert dezentraler Systeme in der ersten Ära des Internets gesehen. Hoffentlich werden wir sie in der nächsten Ära wieder sehen.

Merkmale von Web3

  • offen, weil sie auf der Grundlage von Open-Source-Software von einer offenen Gemeinschaft von Entwicklern aufgebaut werden

  • Trustless, weil das Netz den Teilnehmern erlaubt, ohne eine vertrauenswürdige dritte Partei zu interagieren.

  • Permissionless, weil jeder ohne Genehmigung einer zentralen Autorität teilnehmen kann.

  • echte peer2peer Transaktionen ohne Plattform

  • peer2peer Wertaustausch-Protokoll wie bspw. Bitcoin

  • peer2peer Social Media ohne eine zentrale Plattform

  • das abstimmen der Interessen hilft eine gemeinsame Zukunft zu bilden

  • Information werden dezentralisiert gehalten

  • der Benutzer besitzt das Produkt

  • Wohlstand für Nutzer und Entwickler

  • das signierte Web

Mit Web3 wird der Anwendungs-Layer vom Protokoll-Layer entkoppelt. Das basierende Protokoll ist so gross geworden, dass der Anwendungs-Layer kleiner wird.

Konklusion

Web1 und Web2 ermöglichten die Gründung wirklich globaler Unternehmen, indem sie die Latenzzeit und die Kosten, für den Austausch von Informationen, radikal verringerten. Diese Informationen werden über eine Reihe von vertrauenswürdigen Dritten gehandelt. Mit Web3 werden Einzelpersonen, Unternehmen und Maschinen in der Lage sein, Informationen mit anderen Parteien auszutauschen, die sie nicht kennen oder denen sie nicht vertrauen, ohne einen Vermittler. Web3 wird es uns ermöglichen, mit jeder Person auf der Welt zu interagieren, ohne unsere Daten an Mittelsmänner weitergeben zu müssen. Dieser Wandel wird eine ganz neue Welle von bisher unvorstellbaren Geschäftsmodellen ermöglichen: von dezentralen autonomen Organisationen bis hin zu selbstverwalteten Datenmarktplätzen.

Web3 wird Plattformmonopole wie Google und Facebook brechen und zu Bottom-up-Innovationen und einer neuen globalen digitalen Wirtschaft führen. Die Platform-Giganten investieren aktuell selber stark in Web3 und leben damit den Spagat sich selber zu disruptieren. Viele Projekte nutzen dabei sogenannte Airdrops, welche sich zunächst unnatürlich anfühlen, «kostenloses Geld, weil ich das benutze?», während in Wirklichkeit die eigene Nutzung das Projekt finanziert hat bzw. dieses rechtfertigt.

Eine sensationslüsterne Meinung ist, dass Web 3 Web 2 obsolet machen wird. Auch hier ist es schwer, sich eine solche Realität vorzustellen. Trotz einiger Unzulänglichkeiten des Web 2 gibt es immer noch viele Produkte, die ohne die Blockchain effektiver funktionieren. Plattformen wie Discord oder Twitch helfen Menschen, in grossem Umfang und in Echtzeit zu kommunizieren und zu senden. Unternehmen wie Uber oder DoorDash stellen die Nachfrage effektiv in eine Warteschlange und bringen sie mit dem Angebot zusammen.

Ob es einem gefällt oder nicht, die Zentralisierung funktioniert. OpenSea, der derzeit grösste NFT-Marktplatz, ist im Grunde ein zentralisierter Marktplatz, der lediglich Transaktionen auf der Blockchain ermöglicht. Coinbase ist ein weiteres Beispiel für eine zentralisierte Börse, die Transaktionen von Kryptowährungen ermöglicht. In beiden Fällen nehmen diese Intermediäre wie jeder andere Web-2-Marktplatz Gebühren für Transaktionen ein. Obwohl diese hybriden Produkte nicht perfekt mit der Ideologie der Dezentralisierung übereinstimmen, sind sie wichtige «Brückenprodukte», die zu einer grösseren Akzeptanz von Web-3-Elementen beitragen, indem sie den Mainstream ansprechen. Ähnlich wie Snap Stories ein beliebtes Produkt für Teenager war, aber mit der Akzeptanz bei älteren Nutzern kämpfte, hat Metas Übernahme von Stories dazu beigetragen, dass es zu einem Mainstream-Produkt für alle Demografien wurde.

In letzter Zeit werden zudem die Begriffe «Metaverse» und «Web3» synonym verwendet. Während beide auf eine Vision eines besseren, zukünftigen Internets hinweisen, ist es wichtig, dass die beiden Konzepte nicht miteinander vermischt werden oder zu einer Quelle der Spaltung um Ideologien darüber werden, wie wir das Internet weiter aufbauen wollen.

Das Metaverse fühlt sich vage und spekulativ an, weil es das auch ist; es hat noch nicht wirklich Gestalt angenommen. Web3 hingegen ist ein weitaus spezifischeres Paradigma, das klare Lösungen für bestimmte Unzulänglichkeiten des Web2-Internets bietet. Wenn man anerkennt, dass das Web3 und die Dezentralisierung nur ein Baustein für das Metaverse sind, eröffnet dies Möglichkeiten für andere Arten von Mitwirkenden, anstatt sie zu bekämpfen.

Das heisst, wir müssen uns auf das Zusammenspiel der verschiedenen Betriebsmodelle konzentrieren und darauf, wie sie zusammenarbeiten können, um bessere Realitäten für die Menschen zu schaffen, anstatt uns auf ihre Unterschiede zu konzentrieren und «eine Seite zu wählen». Die jüngste Entwicklung von Web3- oder dem Metaverse und die Bemühungen, Anwendungsfälle der Blockchain zum Mainstream zu machen, sind zwar ein grosser Schritt nach vorn auf unserem Weg zu einem besseren Internet, aber sie sind nur eine Komponente und sollten andere ergänzende Initiativen nicht vernachlässigen.

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